Mit dem Fahrrad auf der gefährlichsten Straße der Welt
Ich habe versprochen vernünftig zu sein … aber etwas Adrenalin brauch ich auch ab und zu. Ja es gibt Sie wirklich hier in Bolivien, die Yunga Straße, die gefährlichste Straße der Welt! „Einer Schätzung zufolge verunglückten bis 2007 pro Monat zwei Fahrzeuge und es starben jährlich 200 bis 300 Reisende auf der Strecke“ (wikipedia). Ungefährlich ist der Ride auf keinen Fall, ich musste vorher unterschreiben das ich die alleinige Verantwortung übernehme und wer im Falle meines Ablebens kontaktiert werden soll (Danke Michael). Die Strecke die ich fahre ist 64km lang und startet in einer Höhe von 4700m. Ich habe mir den Platzhirsch Gravity Boliva (Gründer des Downhillrides der Death Road) rausgesucht und zahle für die Tagesbespaßung, Transport, Ausrüstung, Essen und Trinken um die 120€.
Ihr lest ja gerade den Bericht also wisst ihr ich habs gepackt (ohne Sturz) und ja ich würde es wieder machen. Das wird in La Paz fast jedem lebensmüden Touristen gemacht.
Ich stehe um 6:00 Uhr auf und suche mir das Little Italy zum frühstücken aus. Treffen ist um 7:30 Uhr in der Bar um die Ecke. Ich komme rein und werde gleich mit einem „How Are You“ begrüßt. Es ist Wolf (Wolfgang aus Deutschland) unser Hauptguide mit dem ich mich auf Anhieb gut verstehe. Als wir vollzählig sind geht es in den Bus, der uns zum höchsten Punkt unserer Abfahrt bringt. Während der Fahrt aus La Paz hinaus gibt uns Wolf seine Einweisung und es wird durch die Geschichten klar wie gefährlich die Sache ist. Ich denke kurz an meinen Sturz in den Dolomiten und mir wird es etwas flau im Magen :-/
Oben angekommen bekommen wir unsere Räder (ich ein Neues 4000 US $ – sau geil). Nach der kurzen Einfahrrunde müssen wir unsere Gelöbnis geben uns an die Regeln zu halten. Das ganze wird mit 96% Alkohol auf Erde, Vorderrad und Fahrer begossen und ab geht’s.
Der erste Teil der Strecke ist durch das Gebirge und ist noch nicht Teil der Death Road. Wir halten immer wieder an um die Gruppe zusammen zu halten und bekommen von Wolf Infos zur Region und verschiedenen Unfällen auf der Strecke.
Dann ist es soweit und wir erreichen die Death Road. Die Abfahrt in das Amazonasgebiet erfolgt in Etappen und Wolf gibt uns immer eine Einweisung was uns in den folgenden Abschnitten erwartet. Das Skurrile ist das auf der Death Road Linksverkehr gilt und wir somit immer am Abgrund entlang fahren. Eine der Grundregeln lautet nicht in den Abgrund zu schauen, ansonsten bist Du weg! Teilweise fahren wir durch Wasserfälle und dicke Steinformationen was die Sache anspruchsvoll macht … jeder muss einfach sein Tempo fahren. Die Aussicht ist super und ich komme sehr gut mit dem Rad zurecht!
Eine Mitfahrerin stürtzt leider und bekommt einen Verband und kann die restliche Tour im Bus mitfahren.
Unten im Tal (hier beginnt der Amazonas) angekommen wird euphorisch abgeklatscht und auf die gelungene Abfahrt angestoßen. Danach besuchen wir noch eine Tierstation, wo man gegen Aufpreis eine Affentour besuchen kann. Alle aus unserer Gruppe lehnen dankend ab und so können wir direkt Essen.
Nach dem Essen geht es zurück nach La Paz. Was mir nicht klar war ist das wir die Death Road nun noch mal im Bus bei Dämmerung zurückfahren!!! Aber der Busfahrer macht seinen Job gut und wir können noch ausgiebig mit Cuba Libre im Bus weiterfeiern. Gegen 22:00 Uhr bin ich wieder in La Paz und besuche den mittlerweile schon etwas besorgten Michael (hatte gesagt bin um 17:00 Uhr wieder da), der den Tag anderweitig verbracht hat in der Hostelkneipe.
Großteil der Bilder wurde von Gravity Bolivia zu Verfügung gestellt. Ich durfte meine Kamera nur bei gewissen Stopps aus dem Bus holen.
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Hi Sven, Kompliment, das war eine tolle Abfahrt mit einer super Landschaft – ich wär gern dabei gewesen. Schön, dass Du das erleben kannst. Weiter so…..Gruß Günter und Irene